Autor: Redaktion

„Man muss es so einrichten, dass einem das Ziel entgegenkommen“

Dieses Mal weder FONTANE, noch die Mark Brandenburg, sondern der Emigrations-Weg zweier Züge der Salzburgischen Emigranten 1731/32 nach Preußisch-Litauen – mit Fähr- Übersetzen über die damals viel weiter westlich verlaufende Oder – sind das Ziel einer Wochenend-Exkursion der Landesgruppe Berlin-Brandenburg im Salzburger Verein e. V. .

Beim Jahrestreffen im Juni in Bischofshofen entdeckte ich nur wenige Berliner Teilnehmer, so dass ich sehr bald der Einladung von Herrn Burchard und seiner Landesgruppe zur Fahrt nach Bad Freienwalde am 24.08.24 – mit inhaltsreichem Programm folgen konnte.

Ich halte es nach meinem Studium in „Chronik der Marschzüge“ von Norbert Stein 2011 für denkbar, dass meine Vorfahren SCHLEMMINGER (M a s c h l) in der >6. Parthie zu Lande<, in den Zügen XIV und XV nach Brandenburg-Preußen – auf dem Landwege mit Wagen und Pferden – den Emigrationsweg über Freienwalde gegangen sind.

Ich zitiere aus der Chronik (Seite 523 ff):
1732
BERLIN
(Kurmark, zu Brandenburg-Preußen, Mittelmark)
Abmarsch mit 109 Wagen und 189 Pferden – GÖCKING II: 436 Personen. Möglicherweise bestanden schon beim Abmarsch 2 Trupps.
17.09. –
Werneuchen
18.09. –
Freienwalde : Kollekte erbringt 13 Thaler und etliche Groschen. Im Göcking II: kein Hinweis, ob es in Freienwalde auch Übernachtungen gegeben hat.
19.09.:
Oder-Überfahrt : Fährpächter und Fährknechte zeigen sich unwillig, eine Fähr -Gratisleistung zu erbringen. Amtmann Tornarius aus Zehden bezahlt die Überfahrt mit 8 Thalern aus seinen Mitteln: in die
Neumark. Cüstrinchen
(heute polnisch Stary Kostrzynek): Liebreiche Aufnahme, Verpflegung mit Speis und Trank; gutes Nachtquartier.
20.09.
Zehden: Sehr gute Aufnahme, beste Verpflegung. Kollekte erbringt 30 Thaler, 16 Groschen, 1 Dreier; die Emigranten laufen freudig vor dem Bildnis des Königs Friedrich Wilhelm I. in den Stuben auf dem Amt zusammen. Es erfolgt ein Brief nach Berlin mit der Bitte um Übersendung weiterer Salzburger. Der weitere Verlauf dieses Emigrationsweges der 6. Partie zu Lande geht weiter in das Herzogtum Pommern. Dann in das Herzogtum Pommerellen/Königreich Polen. Hier im katholischen Gebiet, mit Eskorte einer Kompanie Dragoner, weiter über Stargard, Marienwerder, Preußisch Holland, durch das Fürstentum Ermland (Polen); weiter in evangelisches Gebiet Heiligenbeil, Brandenburg, Königsberg

Teile der 6. Parthie zu Lande ziehen nach Tilsit weiter. – Der weitere Emigrationsweg meiner Schlemminger-Vorfahren nach
Baragehlen, Kreis Pillkallen, Nähe zum Kirchspiel Schirwindt, geht aus dieser Chronik der Marschzüge nicht mehr hervor.

Es ist ungewiss, wie die Berlin-Brandenburger Gruppe der ‚Salzburger‘ unseren Besuch aus Hamburg wahrnimmt – eigentlich habe ich mich selbst eingeladen, da mich die Region Eberswalde und Bad Freienwalde interessiert. Ich mache auch immer Werbung für Besuche der Landesgruppen untereinander. Die Berliner Gruppe weist ähnlich meiner LG Nord noch die größte MG-Zahl auf. Ich habe Herrn Burchard immer zu Aktivitäten und zu schriftlichen Beiträgen ermuntert – er ist ein würdiger, engagierter Nachfolger von Herrn Berger, der wegen chronischer Erkrankung seine Funktion als Obmann rechtzeitig an Herrn Burchard als seinen Nachfolger abgegeben hat. Ich habe meine Teilnahme telefonisch zugesagt, mir eine Fahrkarte besorgt und ein Hotel in Berlin gebucht. In Lichterfelde Ost hat Konrad Urban das Hotel „Miles“ gefunden, und ich habe das letzte freie Einzelzimmer erwischt. So kann ich die Freunde Konrad & Helmut im nahen Lankwitz treffen. Bad Freienwalde kann ich am 24. 08. Auch sehr bequem mit Regional-Zügen ab Lichterfelde Ost erreichen.

Die Salzburger treffen sich um 11:00 Uhr in Bad Freienwalde in der Stadtpfarrkirche St. Nikolai. Ich konnte aus meiner Gruppe Frau Bergholter (Lüneburg/Berlin-Mitte) zur Teilnahme motivieren, so dass wir zu zweit als Gäste der Berliner Gruppe teilnehmen können.- Schon auf dem Bahnhof Bad Freienwalde erkennen wir viele der uns vertrauten Berliner. – Die Bahnhofstrasse aufwärts in der sehr freundlich anmutenden Stadt gelangt man am aufstrebenden Markt direkt auf die hoch oben ruhende mächtige Nikolai-Kirche in rotem Backstein, die einladend ihre Pforten für uns geöffnet hat. Ein junger Mann dieser Kirche begrüßt uns und erklärt uns später die Baugeschichte der Kirche. Für uns ist immer interessant das 18. Jh., als die Salzburger zwei Emigrantenzüge Freienwalde als Tagesziel erreichten, hier betreut wurden, um am nächsten Tag über die ‚alte‘ Oder mit Fähren überzusetzen. Wir sind beeindruckt vom Renaissance Hochaltar, zwei barocken Epitaphen, einem sehr alten Taufbecken aus den 13. Jh., einer imposanten großen Orgelempore und einer gut restaurierten (SAUER/Walter) Orgel – leider ohne eine heutige Orgel-Musik. – Anstelle einer Predigt trägt ein MG der Berliner Salzburger Gedanken über die Bergpredigt vor: „Selig sind die Friedfertigen“ – welcher Text kann besser passen für diese Exkursion der Salzburger, auf den Spuren ihrer Emigranten-Vorfahren im Oder-Ländischen!
Vor dieser passenden Andacht entzündet eine Dame eine Kerze für eine jüngst verstorbene Frau aus der Berliner Gruppe; dieses symbolische Licht leuchtet dann auf dem Taufbecken: mich erinnert es in stillem Gedenken an unsere Verstorbenen Astrid Neßlinger aus Göttingen und Hans-Martin Arnold aus Nürnberg. Und mit dem Lied „Großer Gott wir loben dich“ findet unsere Salzburger Gemeinschaft in St. Nikolai einen harmonischen Abschluss. Die gegenwärtige Situation der Evangelischen Kirchen im Land Brandenburg ist: wie überall!

Bei prächtigem Sommerwetter führt uns eine kleine Stadt-Tour in ein neues Indisches Restaurant zum Mittagessen. Dort begrüßt uns sodann eine Stadtführerin, die uns die wichtigen Merkmale der Stadt Freienwalde, den Kurbetrieb der Moorbäder und den Bestand an Einwohnern erklärt. Leider können wir nur einen sehr kleinen Anteil der touristischen Sehenswürdigkeiten der Stadt erahnen: eine „Kneipp-Strecke“ und eine Wandertour „Atem Schöpfen – Waldbaden“ lassen sich in unserem Rundgang leider nicht unterbringen. Der Tourismus-Flyer zeigt an: Schiffmühle, der Ortsteil Hohenwutzen liegt malerisch zwischen der Alten Oder und der breiten Strom-Oder. Die Hohenwutzener Brücke führt heute über den Fluss nach Polen. Straßendorf Altglietzen, nahe der Grenze u Polen, mit Dorfkirche samt Pfarrhaus und die örtliche Ziegelei GOLEM. Das Dorf Bralitz in einer Schleife der Alten Oder, durchzogen von mehreren kleinen Seen mit Sandstrand und Badeplätzen. Neuenhagen im Zentrum der gleichnamigen Insel – von Oder und Alter Oder umschlosen: Schloss Neuenhagen lädt Touristen zu einem Besuch. Und Herrenhaus „Altranft“. – Wir sehen mit Vergnügen in der im Krieg nicht zerstörten Altstadt gut erhaltene spät-barocke und klassizistische Häuser, zwischen Markt, Rathaus, Stadtkirche St. Nikolai und der Königstraße, mit der mehr als 320 Jahre alten heutigen Konzerthalle – früher Kirche St. Georg. – Auch für das Schloss und Kurfürstenquelle, oder für das Wandeln auf den Spuren von Theodor Fontane, reicht unsere Tageszeit heute nicht.

Umso bedeutender: wir besuchen innerhalb unserer Stadtführung das Denkmal der früheren Synagoge: es soll uns mahnend an die praktische historische Hilfe durch jüdische und katholische Bürger – für die Salzburger Emigranten 1732 erinnern.

Ein Gemeinschafts-Foto vor dem Rathaus zusammen mit drei polnischen Gästen aus „Cüstrinchen“ rundet die Bilder aus dieser schönen Stadt Bad Freienwalde ab. Ein Espresso und ein Vanille-Eis im Café „Fontana“ erfrischen uns für die Eisenbahnfahrt zurück, über Eberswalde nach Berlin-Lichterfelde. – Sanft ermattet, mit guten Impressionen, erreiche ich mein Hotel. –

Unsere kleine Abordnung aus Hamburg ist dankbar für die gute Gemeinschaft mit der Berlin-Brandenburger Landesgruppe der Salzburger.
Weitere Bilder sind hier zu sehen.

KANT – Aufklärung – Integration der Salzburger & Ihrer Nachkommen

Vorwort: Redaktion

„Denkt ein(… er), dem es wohl geht, indessen er sieht, dass andere mit großen Mühseligkeiten zu kämpfen haben (denen er wohl auch helfen könnte): was geht es mich an? … zu seinem Wohlbefinden oder seinem Beistande in der Not habe ich nicht Lust, etwas beizutragen.“

Immanuel Kant: Grundlegung zur Metaphysik der Sitten

KANT – AUFKLÄRUNG – INTEGRATION DER SALZBURGER & IHRER NACHKOMMEN

Im Ostpreußischen Museum existiert aktuell die Ausstellung
„KANT 300“ April-Okt.´24″

Immanuel Kant am Schreibtisch

Im Sommer 2025 öffnet das neu erweiterte Museum die Dauerausstellung KANT.

Ich habe am 11. Mai in der Landesgruppe Nord / S. V. einen Vortrag über KANT gehalten und möchte hier eine kleine Zusammenfassung aus KANTS Lehren mitteilen.

Die Sinneserfahrungen der Salzburger in Preußen haben gezeigt, dass die Aufbereitung durch den Verstand und seine Begriffe den Emigranten in Danzig und Ostpreußen eine echte Hilfestellung waren. – Das ‚Sinnbild‘ der BILLIARD-Kugeln (KANTS echte Spiele- Leidenschaft) benutzte KANT für die Entwicklung seiner Philosophie. – Die Salzburger fanden dank KANTS Gedanken bestätigt, dass Selbstbewusstsein nur möglich ist, weil der Verstand die Eindrücke der Gegenwart so verknüpft, dass sie Teile des Bewusstseins werden. Das Sittengesetz oder der „Kategorische Imperativ“ ist allein in der Vernunft selbst begründet. „Handle nur nach der Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie Praktisches Gesetz werde“ (Original-Zitat KANT).                                                                                           
Die Objektivität des moralischen Gesetzes ist vergleichbar mit den Gesetzen der Astronomie: „Der bestirnte Himmel über mir und dass moralische Gesetz in mir“ (. . .)   Wie die Salzburger in Preußen galt auch KANT als braver Untertan König Friedrich II. – KANT ist Friedrich II. nie begegnet. – Der König umgab sich auf Schloss Sanssouci mit Intellektuellen wie Voltaire. – Die russische Fremdbesetzung 1758-1762 in Königsberg und Preußen musste KANT miterleben – wie später die Salzburger in Ostpreußen nach dem 1. Weltkrieg. Das Ende Preußens und die Nazizeit folgten, und bestätigten traurig die Grenzen a. G. menschlicher Verirrungen. – Die Vertreibung auch der Salzburger aus Ostpreußen nach 1945 hat der Weltbürger KANT gar nicht erahnen können. Und noch tragischer (!) – nicht den Verlust ‚seines‘ Königsbergs, in dem er zeitlebens gewirkt hat.         
Die „Religion innerhalb der Grenzen der bloßen Vernunft“ (K.) wurde nur außerhalb der Grenzen Preußens anerkannt – wurde vielleicht erst nach 1945 wirksam.      
Und KANTS „Zum ewigen Frieden“ (1795) gilt noch heute als intellektuelle Intervention  n a c h  allen Kriegen: praktische Anwendung in den Grundsätzen des VÖLKERBUNDES!                                                                                                    
Schlussendlich der Kategorische Imperativ KANTS ist Grundregel aller Überlegungen: „Handle so, dass du die Menschheit, sowohl in deiner Person, als in der Person eines jeden anderen, jederzeit zugleich als Zweck, niemals bloß als Mittel brauchest!“( K.) Damit entkräftet KANT die Lügen – Sklaverei, Kolonialismus, Rassismus und jede Form von Ausbeutung – und liefert wesentliche Inhalte der Aufklärung. Moralische Klarheit fordert nicht mehr und nicht weniger Anstrengung und Urteilsvermögen, als wir auch sonst im Leben und in der Gesellschaft unter den Mitmenschen akzeptieren müssen.                                                                  
Aufgabe und Tragik der Menschheit liegen darin, die Kluft zwischen SOLLEN und SEIN zu verringern – wohl wissend, dass der Riss nie ganz verschwindet (Susan Neuman, Potsdam)  Vernunft  u n d  Religion – das ist für den Philosophen KANT kein Widerspruch. Religion der Salzburger – evangelisch-lutherisch – kann nützlich sein in einer vernünftigen Welt, vorausgesetzt sie ist moralisch! Somit: die Aufklärung unterstützte die Handlungen und die Lebensweisen der bis heute christlich orientierten Salzburger: selbstbewusstes Handeln und Beziehungen zu seinesgleichen – bei Emigration und Neuansiedlung. Die Theorie „Selbstorganisation“ haben 16.000 Salzburger und ihre Nachkommen in sechs Generationen in Ostpreußen andauernd praktiziert und so nach dem 2. Weltkrieg zu der Wiedergründung 1954 des Salzburger Vereins (Erstgründung 1911 in Gumbinnen) mutig beigetragen. – KANTS Lehre hat in vielen Situationen geholfen, die Möglichkeiten und Grenzen des Menschen zu erkunden und im Überleben und praktischen Handeln in der Tat zu bewahren und in Lebensgrundsätzen zu verwirklichen.
Noch einmal erinnere ich mich der erhaltenen Bronzetafel an der Grundmauer an der Ruine des Königsberger Schlosses, nach dem Ende 1945, im heutigen KaliningradRU                                           
„Der bestirnte Himmel über mir und das moralische Gesetz in mir“ (KANT)                             
Zum „Ewigen Frieden“. . . (KANTS) hat es seit 1795 bis heute leider nicht gereicht!          
Für unsere norddeutsche Landesgruppe und für unseren gesamten Salzburger Verein kann ich den Besuch des Projektes „KANT 300“ (Ausstellung 2024) und die Erweiterung im Sommer 2025 wärmstens empfehlen! Das ist auch der Zweck dieses Beitrages!
Lektüre-Empfehlung:<
„KANT-zum Vergnügen“ Reclams Universalbibliothek N° 18851    
Anhang: Anekdotisches über Person und Leben des Philosophen Immanuel Kant

DR.  ECKHARD SCHLEMMINGER     VORTRAG BEIM TREFFEN DER LG NORD: HAMBURG, Hotel ST. RAPHAEL, 11.Mai 2024                                  

Der reisende Salzburger Wandteppich (Quilt)!

Dieser Quilt (Wandteppich bestehend aus mehreren Stofflagen) wurde vor vielen Jahren von einer kleinen Gruppe von GA Salzburger Damen in Ebenezer entworfen und hergestellt, um im Salzburger Zimmer im Schloss Goldegg aufgehängt zu werden. Martha Zeigler war die Kuratorin des GSS-Museum und sorgte dafür, dass nur die feinsten Stickereien ausgeführt wurden.

Es wurde ein Layout erstellt, dass die spezifischen Bilder enthält, die die historische Siedlung der Salzburger in Ebenezer, Georgia (USA), darstellen sollten. Jede Dame war für Bilder und Materialien verantwortlich, die sie für die Erstellung des Themas verwendete , damit es von denjenigen erkannt wurde, die es in den kommenden Jahren betrachten würden. Einige Entwürfe sind sehr kompliziert, einige erforderten viel Geschick und Einfallsreichtum, und einige waren recht einfach, brauchten aber unterschiedliche Details. Besonderes Augenmerk wurde auf die Porträts von Rev. Boltzius und das indianische Bild, dass die Yuchi- oder Yammacraw-Späher darstellt, die den ersten Siedlern halfen, sich in den Sümpfen und Wäldern zurechtzufinden, mit denen sie auf dem Weg zur Besiedlung der Stadt Ebenezer konfrontiert waren. Es war wichtig, sie mit Würde und Unterscheidungsmerkmalen darzustellen.

Nachdem sie jedes Quadrat erstellt hatte, organisierte Frau Martha eine Gruppe treuer Freiwilliger, die die Quadrate zusammennähten und dann die Schichten „quilteten“.

Früher wurden „Handarbeiten“, Stickereien und Flickarbeiten, hautsächlich von Frauen ausgeführt. Ein altes Sprichwort lautete: „Eine Dame erkennt man an ihren Stichen“, was bedeutete, dass Qualitätsarbeit glatte, gleichmäßige Stiche hatte. Die Quilt erfüllt höchste Ansprüche. Diejenigen, die es kürzlich aus der Nähe sahen, waren fasziniert von den Nähten und der Liebe zum Detail, jetzt zu sehen als Vintage-Wandbehang. Herr Peter Vogelreuter hat den Quilt aus dem Museum im Schloss Goldegg geholt, damit er auf der Jahrestagung 2023 des Salzburger Vereins in Halle, Deutschland, gezeigt werden konnte.

~ Claudia Christiansen

Bericht Vorstand

Jahrestreffen vom 09. – 12. Juni 2022 in Filzmoos

Bericht zum Jahrestreffen

Nach dem Ende des Gottesdienstes am Freitag wurden wir vor der Kirche vom Musikorchester Filzmoos empfangen, eine riesige Menschenmenge hatte sich dort versammelt. Erster Halt war der Felsen zum Toleranzberg, der durch die Vertreterin des Landeshauptmanns, Landtagsabgeordnete Elisabeth Huber und die Präsidentin des Salzburger Vereins e. V., Margrit Kempgen feierlich enthüllt wurde.
Damit war der Toleranzberg eröffnet. Der Zug bewegte sich nun in Richtung Festplatz.

Es folgten die Begrüßung durch Christian Salchegger und die Grußworte der verschiedenen Würdenträger der Geistlichkeit, des Landseshauptmanns durch Elisabeth Huber und der Gemeinde Filzmoos, sowie der zahlreich angetretenen Vereine.
Musikalische Einlagen gab es durch die TMK Filzmoos sowie den Chorissima Filzmoos. Was mich besonders berührt hat, war der musikalische Sketch einer Grundschulklasse über das heikle Thema Ausländerfeindlichkeit. Eingeübt von zwei Lehrerinnen. Ihnen gilt mein besonderer Dank.

Die Präsidentin des Salzburger Vereins Margrit Kempgen sprach das vorstehende Grußwort, das von den Anwesenden mit großer Anerkennung aufgenommen wurde. Nach dem Ökumenischen Segensgebet folgten die Ehrungen und Übergabe der Fahnenbänder von den Ehrendamen an die angetretenen Vereine, sowie die Überreichung der Blumensträuße an die Ehrengäste. Hiernach hatte ich die große Freude einem langjährigen Freund unseres Vereins eine vom Vorstand beschlossene Ehrung auszusprechen (siehe Foto links). Der Wortlaut der Urkunde lautet:

Der Salzburger Verein e. V. – Die Vereinigung der Nachkommen salzburgischer Emigranten trägt Herrn Christian Salchegger die Ehrenmitgliedschaft an.

Der Salzburger Verein würdigt mit diesem Beschluss — in Dankbarkeit — seine großen Verdienste für unseren Verein, die er durch fortgesetzte Unterstützung und Verbindung im Laufe von Jahrzehnten erwarb.

In diesem Rahmen leistete Christian Salchegger wichtige Hilfestellung bei der Organisation zahlreicher Veranstaltungen im Salzburger Land. Des Weiteren sorgte er stets für die Sichtbarmachung und historische Aufarbeitung der Salzburger Emigration. Zuletzt insbesondere bei der Verwirklichung des Toleranzberges.
Bielefeld/Filzmoos, den 10. Juni 2022

Im Namen des Vorstands
Margrit Kempgen Margot Bergmann
Präsidentin Vizepräsidentin

Die Präsidentin zeichnete Herrn Alois Hartinger, Filzmoos und Herrn Christian Salchegger, Bögrainhof (Foto rechts)mit der Silbernen Ehrennadel aus, in Dankbarkeit für ihren wertvollen Einsatz bei der historischen Aufarbeitung der Salzburger Emigration, insbesondere bei der Gestaltung des Toleranzberges.

Für die Mitglieder des Salzburger Vereins und geladene Ehrengäste folgte ein Empfang des Landeshauptmanns Dr. Wilfried Haslauer, in seiner Vertretung fungierten als Gastgeber Hofrätin Mag. Isabella Walcher und Landtagsabgeordnete Elisabeth Huber, im Hotel Bischofsmütze.
Am Sonnabend, dem 11.6.2022 folgte die Tagesausflugsfahrt in die Radstädter Tauern — Lungau — Turracher Höhe — Nockalmstraße. Dieser Tag war hervorragend vorbereitet und durchgeführt von Herrn Martin Dietrich. Die beiden Busse waren ein Geschenk der Landesregierung Salzburg. Auch dafür sagen wir herzlichen Dank.Die Präsidentin und ich haben nicht an der Tagesfahrt teilgenommen, stattdessen ha
ben wir Schwarzach und Goldegg besucht, um uns einen Überblick über den Zustand der Ausstellungen zu verschaffen.
Nach unserer Rückkehr nach Filzmoos besuchten wir das Oberhofmuseum. Wir hatten die große Freude von Hanni und Christan Salchegger eine persönliche Führung zu haben. Dieses Museum ist mit viel Liebe mit Exponaten aus mehreren Jahrhunderten bestückt worden. Bei der Führung konnten wir feststellen, wie viel den beiden dieser Ort bedeutet, viel Herzblut steckt darin. Danke dafür!
Am Abend nahmen wir Abschied von Filzmoos mit einem Abendessen im Hotel und anschließendem gemütlichem Beisammensein.
An dieser Stelle sagen wir Dank an alle, die mitgeholfen haben, dieses Jahrestreffen zu einem Erlebnis zu machen. Hierzu gehört auch das Team der Bischofsmütze, das uns hervorragend untergebracht und versorgt hat.

Margot Bergmann

Jahrestreffen 2022 in Filzmoos – Nachlese

Beitrag ORF Salzburg

Meinungen und Religionen sind und werden sehr oft falsch interpretiert und aufgefasst.
Menschen neigen zu Intoleranz.
Die Geschichte der Vertreibung der Salzburger Protestanten in den Jahren 1731/1732 zeigte wenig Toleranz gegenüber den Andersgläubigen.
In Filzmoos war es auch ein langer Weg dieses Projekt der Vertreibung Andersdenkender zu gedenken. Hier haben die Bewohner ein bemerkenswertes Projekt mit dem Toleranzberg geschaffen.
Wir sehen aktuell, dass die Grenze zwischen Intoleranz und Toleranz eng aneinander liegen.
Hören sie hier den Beitrag des ORF Salzburg zur Eröffnung des Weges (Parcours) vom 10 Juni 2022.

LG Sachsen – Zusammenkunft der Landesgruppe am 17.6.2022

Protokoll Nr. 121 – Nr. 2/2022 der Zusammenkunft der Landesgruppe am 17.6.2022 im Restaurant „Zur alten Säge“ in Wehlen / Sächsiche Schweiz

Teilnehmer: Marta und Johannes Müller, Jochen Schneiderat, Erika und Karl Weiß, Bärbel Ramminger

Herr Pfarrer Schneiderat hatte einen Tisch im Restaurant „Zur alten Säge“ in Dorf Wehlen bestellt. Angereist mit dem Bus über Pirna waren wir alle zeitig anwesend, so dass wir noch gut zu Mittag essen konnten.

Grußkarten wurden geschrieben an Brunhilde Hundhausen, Christel Nelson, Lore Schlobinski, Hannelore Englert, Frau Dr. Gabriele Lang einschließlich ihrer Mutter, Inge Paul.

Eigentlich wollte ich über das Jahrestreffen in Filzmoos berichten, konnte aber leider aufgrund einer massiven Erkältung nicht mitfahren. Eventuell wird Frau Kempgen am 23.9.22 darüber berichten. Sie hat den Termin erst einmal vornotiert.

Somit haben wir den Beitrag von Karl Weiß vorgezogen. Im Mittelpunkt der Lesung stand der Beginn des Krieges 1914 in der kleinen Stadt Drengfurt bei Rastenburg (ca. 2000 Einwohner).

1915 erschien ein Buch mit dem Titel „Kriegserlebnisse ostpreussischer Pfarrer“, also zeitnah zum Geschehen. Er und viele Menschen konnten sich zur damaligen Zeit nicht vorstellen, dass der Krieg nach Ostpreußen zurückkommt. Passagen daraus las Karl Weiß vor, die von Not, Tod, Angst, Flucht und Ausplünderung handelten. Es war ein Einblick in eine schwere Zeit unserer Eltern und Großeltern. Auch für die Zurückgebliebenen begannen schwere Zeiten. Im Gespräch vertieften wir das Gehörte und bezogen in die Diskussion auch den Krieg in der Ukraine ein.

Wir stellten fest, dass es traurig und für uns unverständlich ist, dass immer wieder Kriege stattfinden und dass „die Menschen nicht vernünftig“ werden. Warum können sie/wir nicht in Frieden miteinander leben??? Eine Antwort hatten wir nicht wirklich.

Weiter geht es mit unseren Terminen wie folgt:
23:9 22 Bericht über das Jahrestreffen in Filzmoos Frau M. Kempgen
91222 Köhlerei im Erzgebirge Johannes Müller Dieser Vortrag schließt an „Flößerei im Erzgebirge“ an und wird über die gefährliche Arbeit der Köhler berichten.

Nach 2,5 stündigem Zusammensein gingen wir auseinander und freuen uns auf das nächste Mal am 23.9.22. Hier überlegen wir noch, wo wir uns treffen werden, evtl. im Gemeindesaal des Pfarrhauses zu Wehlen; oder wir finden noch etwas Geeignetes in Dresden. Durch den plötzlichen Aufbruch zum Bus zurück nach Pirna haben wir erstmalig vergessen, unser obligatorisches Foto zu machen …

Bärbel Ramminger

LG Sachsen – Zusammenkunft der Landesgruppe am 29.04.2022

Datum: 29.04.2022
Ort: Cafe Schwerdtner, Prager Straße in Dresden

Unser kleines Zimmer im Altmarktkeller in Dresden steht uns nicht mehr zur Verfügung, da der Altmarktkeller wegen Eigentümerwechsel geschlossen ist. Nach einigem Suchen sind wir in einer Ecke des Cafes Schwerdtner in Dresden, Prager Straße — in der Nähe des Hauptbahnhofs — fündig geworden.

Wir haben wieder Grußkarten geschrieben an Brunhilde Hundhausen, Christel Nelson, Lore Schlobinski, Hannelore Englert, Jutta Heller und Frau Dr. Gabriele Lang einschließlich ihrer Mutter, Inge Paul.

Nach einer allgemeinen Unterhaltung diskutierten wir zur Erinnerungskultur, einem Vortrag von Herrn Pfarrer Schneiderat aus dem Frühjahr 2020.

Erinnerungen werden immer unterschiedlich wahrgenommen, z. B. in einer Familie auch durch Geschwister — abhängig vom Alter, von persönlichen Einstellungen und Ansichten, von der Intensität des Erlebten; sie werden durch plötzliche Ereignisse wachgerufen – vielleicht durch ein Lied, eine Erzählung, eine Begegnung, einen Film u.v.m. Es gibt schöne und positive Erinnerungen, aber natürlich auch unangenehme, traurige und störende – und manchmal bleibt auch einfach nur ein „och“.

Weiter geht es mit unseren Terminen wie folgt:

17.6.2022 Bericht vom Jahrestreffen in Filzmoos (Bärbel Ramminger)
23.9.2022 Ostpreußische Pfarrer berichten über den I. Weltkrieg (Karl Weiß)
9.12.2022 Köhlerei im Erzgebirge (Johannes Müller)
Dieser Vortrag schließt an „Flößerei im Erzgebirge“ an und wird über die gefährliche Arbeit der Köhler berichten.
Nach zweistündigem Zusammensein gingen wir auseinander und freuen uns auf das nächste Mal am 17.6.22. Hierfür werden wir uns eventuell in Wehlen treffen. Herr Schneiderat prüft den passenden Ort.

Bärbel Ramminger

Salzburger, Ostpreußen – George Turner

Produktbeschreibung

Vielleicht sind es Folgen des Lutherjahres: Offenbar ist das Interesse am Schicksal von Religionsflüchtlingen so groß, dass bereits drei Jahre nach Erscheinen der ersten Auflage eine zweite erforderlich wird.

°°George Turner schildert die Lebensverhältnisse der „Salzburger“ in der Zeit zwischen 1732-1944/45 in Ostpreußen und widmet besondere Aufmerksamkeit dem Versuch, den Zusammenhalt trotz des Auseinanderdriftens in unterschiedliche Länder nach 1945 zu fördern. Wie ein roter Faden ziehen sich dabei die Themen „Integration“ und „Bewahrung der Herkunft“ durch die einzelnen Kapitel.

°°Neu sind daneben zwei Akzente. Zum einen ist es das Thema „Protestantisches Bekenntnis und wirtschaftlicher Erfolg“. Hier galt es, Max Webers These zu relativieren, der zufolge die protestantische Ethik den Kapitalismus befördere. Zum anderen versucht sich der Autor an einer Erklärung, warum sich das Salzburgische als Dialekt nicht erhalten hat.

°°Auch wenn die vorliegende Darstellung viele Aspekte berücksichtigt, das Thema „Salzburger und Ostpreußen“ ist noch längst nicht abgeschlossen.