Unser Jahrestreffen vom 26. bis 29. Juni 2025 fand in diesem Jahr in Görlitz statt.
Görlitz ist mit über 3500 denkmalgeschützten Bauten und einer wunderschönen Altstadt ein echter „Hingucker“, den wir bequem am 27.Juni bei einer Stadtrundfahrt und auch bei Stadtspaziergängen erkundeten. Und natürlich beschäftigen wir uns auch mit der Frage, was hat Görlitz mit den „Salzburgern“ zu tun hat?!?
Auf den Spuren der „Salzburger“ bewegten wir uns am 26. – 28. Juni 2025 bei unsererTagesfahrt ins Hirschberger Tal, nach Hirschberg/Jelenia Góra, Zillertal-Erdmannsdorf/Myslakowice und Buchwald/Bukowiec, im heutigen Polen.
Liebe Mitglieder und Freunde des Salzburger Vereins, das Jahr 2024 hatte und hat es noch in sich! Es brachte eine Fülle von Ereignissen und Veränderungen in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft mit sich, erfreuliche und unerfreuliche, konstruktive und destruktive. Bei manchen Ereignissen weiß man nicht, wie sie sich weiter entwickeln werden, und man blickt sorgenvoll in die Zukunft. Und zugleich ist da die Hoffnung, dass doch alles gut ausgehen möge. Das, was sich im Großen in dieser Welt abspielt, erleben sicherlich viele von Ihnen auch im Kleinen, im Privaten – einschneidende Ereignisse, schleichende Veränderungen und die Ungewissheit, ob und wenn ja, wie es weitergeht. Diese Situation trifft auch auf unseren Salzburger Verein zu. Wir blicken dankbar auf unser Jahrestreffen in Bischofshofen zurück und die gerade auch in der Person von Hofrätin Walcher begründeten guten Beziehungen zum Land Salzburg. Und wir freuen uns auf das Jahrestreffen 2025 in Görlitz. Aber zugleich ist unser Verein mittelbar oder unmittelbar von wichtigen Veränderungen betroffen. So muss sich die „Stiftung Salzburger Anstalt Gumbinnen“ aufgrund der russischen Gesetze aus der russischen „Stiftung Diakoniezentrum Gusev“, die die Diakoniestation in Gumbinnen/Gusev betreibt, zurückziehen. Wir haben für 1 Jahr eine Lösung gefunden, damit die Schwerstpflegebedürftigen auch weiter betreut werden. Und wir arbeiten weiter an einer dauerhaften Lösung. Der Ausgang ist offen. Auch beim „Wohnstift Salzburg e.V.“ steht eine Veränderung bevor. Damit das Wohnstift für die Zukunft gut aufgestellt ist, bedarf es einer Rechtsformänderung. Aus dem gemeinnützigen Wohnstift Salzburg e.V. wird im Laufe des nächsten Jahres die gemeinnützige GmbH „Wohnstift Salzburg“, bei der der Salzburger Verein Gesellschafter werden wird. Und auch beim Salzburger Verein müssen wir in die Zukunft denken. Bei unserer kürzlich erfolgten Mitgliederversammlung stellte uns die Geschäftsstelle die Mitgliederstatistik und die Einnahme-/Ausgabezahlen vor Augen. Noch immer sind wir knapp 500 Mitglieder, aber es werden kontinuierlich weniger, und entsprechend weniger werden unsere Einnahmen. Von daher schließe ich mein Grußwort mit zwei Bitten: Sprechen Sie Interessierte an, werben Sie für unseren Verein und lassen Sie uns, wenn es Ihnen finanziell möglich ist, eine Spende zukommen. Ganz herzlichen Dank! Unsere Ziele und unsere Arbeit sind es wert, auch weiterhin unterstützt zu werden. Ich grüße Sie mit der Jahreslosung 2025: „Prüft alles und behaltet das Gute.“ (1. Thessalonicher 5,21) und wünsche Ihnen eine gesegnete Advents- und Weihnachtszeit sowie Zuversicht für das Neue Jahr. Auf ein frohes Wiedersehen im Jahr 2025. Ihre Margrit Kempgen.
Am 31. August 2024 besuchten wir eine kurios anmutende Aufführung in Sulzbürg, unweit unseres oberpfälzischen Wohnortes: das „Frankenburger Würfelspiels“. Der Ort Sulzbürg (ca. 500 Einwohner) mit überwiegend evangelischem Bevölkerungsanteil, liegt in einem Landstrich 40 km süd-östlich von Nürnberg, der in im 17. Jh. insgesamt über ca. 100000 Protestanten kleineren Gruppen aus Oberösterreich aufgenommen hatte. Das historische Schauspiel aus der Zeit des 30-jährigen Krieges sollte laut Ankündigung den Beginn von Vertreibung und Verfolgung evangelischer Christen aus dem „Landl ob der Enns“ zeigen.
Es war ein einmaliges Ereignis, zu dem Sulzbürg einlud. Über 100 Laienschauspieler aus Frankenburg wollten ihr Würfelspiel in voller Länge auf dem Schloßberg von Sulzbürg zum Besten geben. So wurde in 1, 5 Stunden eine wahre Begebenheit aus dem Jahr 1625 erzählt, als das protestantische „Landl ob der Enns“ von den bayerischen Besatzern „katholisch“ gemacht werden sollte. Beispielhaft für das unnachgiebige Vorgehen der katholischen Bayern stand ein Blutgericht, das am 15. Mai 1625 in der Nähe von Frankenburg stattgefunden hat. Der bayerische Statthalter Graf Herperstorff ließ hierzu etwa 5000 protestantische Bauern aus dem Umland zum Haushamerfeld kommen. Als Abschreckung gegen jeglichen Widerstand mussten 36 aufständische Protestanten gegeneinander um ihr Leben würfeln. Die Verlierer wurden kurzerhand gehängt. Hernach begann die Verfolgung und Vertreibung evangelischer Christen aus dem „Landl ob der Enns“.
Das „Frankenburger Würfelspiel“ erinnert an dieses grausame Ereignis. Seit 1925 wird dieses Spiel alle zwei Jahre in der Marktgemeinde Frankenburg am Hausruck, Oberösterreich, dargeboten. Dann stehen bis zu zehn Aufführungen auf dem Programm, die jeweils von mehreren tausend Zuschauern besucht werden. Spielort ist dabei das eigene Würfelspielgelände, das mit 2000 Sitzplätzen zu den größten Freiluftbühnen Europas zählt. Die zwei Vorstellungen unter freiem Himmel bzw. unter einer stattlichen Linde zwischen der evangelischen und der katholischen Kirche auf dem Schlossberg zu Sulzbürg waren restlos ausverkauft (ca. 500 Besucher je Vorstellung). Die Laien-Schauspieler aus OÖ spielten dieBegebenheit sehr glaubhaft und mit sehr großem Engagement und Aufwand. Die Zuschauer – nach den Nummernschildern des Parkplatzes zu urteilen aus ganz Bayern/Süddeutschland – waren ergriffen und begeistert und zahlten den Schauspielern den besten Lohn in der Form von anhaltendem Applaus. Der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Mühlhausen/Sulzbürg, Dr. Martin Hundsdorfer, führte mit treffenden Worten in die Aufführung ein und sprach am Ende freundschaftliche Dankesworte. In anschließenden Gesprächen mit örtlichen Aktivisten und mit dem Obmann der Theatergruppe „Das Würfelspiel“ erfuhren wir, dass sich seit 2019 ein Freundeskreis der heute in Sulzbürg Lebenden mit OÖ-Wurzeln und der Gemeinde Frankenburg in OÖ gebildet hat. Die gefühlte Identität mit den Exulanten aus dem „Landl ob der Enns“ von damals ist nach wie vor groß; voller Stolz bezeichnen sich die Sulzbürger (kein Zusammenhang zu „Salzburg“) noch heute als „Landler“. Ihr Heimatmuseum heißt „Landlmuseum“. Der Obmann des Frankenburger Würfelspiel Michael Neudorfer lädt den Salzburger Verein für einen Besuch einer der mehreren Vorstellungen im Jubiläums-Sommer 2025 (1925 war die erste Theater-Aufführung) nach Frankenburg ein; beiliegende Ankündigung sollte in den „Salzburger Nachrichten“ veröffentlicht werden. Die LG Bayern plant einen solchen Theaterbesuch nächstes Jahr. Jedes Mitglied kann sich an der gemeinsamen Fahrt beteiligen. Lothar und Christiane Kroll
Die Erinnerung an die Salzburger Protestanten wird in diesen drei benachbarten Gemeinden im Salzachpongau erfreulich lebendig gehalten – man muss nur an den richtigen Stellen danach suchen.
Peter Vogelreuter, Leiter der Landesgruppe Bayern, hat seine Kontakte vor Ort genutzt, um ein vielfältiges Tagesprogramm für den 30. Juni 2024 zusammenzustellen.
Der Ausflug begann mit einem Treffen mit Vorort-Kontakt Max Stürmer, der bestens in der dortigen Bildungsarbeit und Traditionspflege vernetzt ist. Wir trafen uns am Denkmal für die Salzburger Exulanten, das auf dem Schwarzacher Marktplatz steht, eines der wenigen Denkmale für die Vertreibung im öffentlichen Raum im Bundesland Salzburg. Gleich danach stand eine kurze Visite im Gemeindeamt Schwarzach an, wo die Tischplatte des berühmten „Salzleckertisches“ ausgestellt ist. Die Tischplatte wurde im 19. Jahrhundert nachträglich mit einem stimmungsvollen Gemälde des Salzschwurs versehen. Dieser hat sich wohl am 5. August 1731 zugetragen, als etwa 150 Pongauer und Pinzgauer Protestanten schworen, sich niemals von ihrem Glauben abbringen zu lassen – trotz zunehmender Drangsalierungen durch Erzbischof Firmian, der zu dieser Zeit bereits begonnen hatte, erste Truppen in den Pongau schicken, um die Protestanten im Zaum zu halten. Dazu wurde ein Salzfass in die Runde gereicht, in das jeder zum Schwur seine Finger der rechten Hand steckte und dann das Salz ableckte. Interessant und erfreulich ist, dass in der Region auch heute noch mit Stolz an die Standhaftigkeit der „Salzlecker“ erinnert wird. So tragen sowohl die Trachtenmusikkapelle Schwarzach als auch der Schützenverein der Gemeinde diese Bezeichnung in ihrem Namen.
Nächster Stopp des Ausflugs war das Pongauer Heimatmuseum im Schloss Goldegg, nur wenige Kilometer von Schwarzach entfernt. Hier gibt es mehrere Stuben, die an die Geschichte der Protestanten sowie das Leben der späteren Generationen in Ostpreußen erinnern. So gibt es unter anderem interessante Bilderserien von der 200-Jahrfeier der Einwanderung der Salzburger in Ostpreußen, die im Juni 1932 in Gumbinnen gefeiert wurde. Bei dieser Führung war Cyriak Schwaighofer dabei, mit seinen 74 Jahren ehrenamtlicher Mitarbeiter im Museum, der auch auf eine erfolgreiche politische Karriere zurückblicken kann, unter anderem 19 Jahre Abgeordneter für die Grünen im Salzburger Landtag und davon fast 13 Jahre Landessprecher der Salzburger Grünen.
Nach kurzer Fahrt nach St. Veit, oberhalb von Schwarzach auf einem regelrechten Sonnenplateau gelegen,gab e s zunächst ein Mittagessen und dann folgte der Besuch des Seelackenmuseums. Es handelt sich dabei um ein Bauernhaus aus Schwarzach, das originalgetreu als Museum an diesen neuen Platz gesetzt wurde. Neben vielen Informationen zum bäuerlichen Leben und zum Aufenthalt des Schriftstellers Thomas Bernhards in der örtlichen Lungenheilanstalt gibt es auch hier eine große Stube mit einer Ausstellung und vielen Dokumenten zu den Salzburger Protestanten. Besonders eindrucksvoll waren Reproduktionen der von den erzbischöflichen Spitzeln erstellten Listen von Orten, an denen die Protestanten aus St. Veit in ihren Häusern ihre Bibeln und Schriften versteckten („Beschreibung derjenigen haimblischen Örthern, darin die Lutherischen St. Veitner ihre Kezerischen Büecher verborgen gehalten“). Fazit des Besuches: So viele Erinnerungen an die Salzburger Protestanten so nah beieinander sind schon etwas sehr Besonderes. Ebenso der herzliche und freundschaftliche Empfang der Salzburger Nachkommen. Eine besonders gute Nachricht noch zum Schluss: Bei der in den nächsten Jahren anstehenden Umgestaltung des Museums im Goldegger Schloss soll die Geschichte der Salzburger Protestanten noch mehr ins Zentrum rücken. Hier ergibt sich hoffentlich die Möglichkeit für den Salzburger Verein, dieses Vorhaben ideell zu fördern.
Unsere diesjährige Freundschaftsreise in das Land unserer Vorfahren sollte wieder einmal „a Reise zü vüü liabn Leit, spannendn Gschichtn und interessantn Ortn“ sein, möglichst mit viel Verbindungen zu unsere eigenen G’schichte!
Erster Tag: im Bergbau- und Gotik Museum Leogang führten uns Kustos Andreas Herzog und Senior-Kustos Prof. Hermann Mayrhofer durch die im Aufbau befindliche Sonderausstellung „Wunder von Herrengrund“, eine montanhistorische Schau besonderer Gefäße und Handsteine aus dem 400 Jahre alten Kupferbergbau im slowakischen Erzgebirge.
Es schloss sich am Ende der Führung eine intensive Gesprächsrunde mit beiden Kustoden an. Dabei ging es u. a. auch um die regionale Rezeption der geschichtlichen Aufarbeitung der Vertreibung der Salzburger Protestanten nach der epochalen Ausstellung 1981 im Schloss Goldegg (250. Gedenkjahr). Auch wie es zukünftig damit weitergehen könnte, war Gegenstand des Austausches.
Der nächste Tag begann mit einem intensiven Gedankenaustausch mit Cyriak Schwaighofer (Leitung Schloss Goldegg, Gemeinde Goldegg) und Angelika Gautsch (Museum Vogt Turm, Zell am See) über die Bedeutung der Räume zur Protestantenvertreibung innerhalb der bestehenden Ausstellung im Schlossgebäude.
Mag. Angelika Gautsch – eine erfahrene Museumsgestalterin – ist für die Neukonzeption des Museums im Schloss Goldegg beauftragt. Sie erläuterte in groben Zügen die Vorstellungen einer modernen Museumspädagogik in Bezug auf die zukünftige Präsentation des Schloss-Museums im Verbund Salzburger Heimatmuseen. Unser Besuch bekundete das lebhafte Interesse an diesem Projekt; die Zusammenarbeit soll weitergeführt und vertieft werden.
Anschließend fuhren wir zur Burg Hohenwerfen, die sehr markant das Salzachtal bewacht und in der Reformationszeit bei der Unterdrückung der vom katholischen Glaubenskodex Abgefallenen eine schaurige Rolle spielte. Das schmucke Burgfräulein erläuterte uns im Rundgang die fast 1000jährige Geschichte dieser Burg, schilderte anschaulich die damalige „Verhörpraxis“ im anschaulichem Folterraum und fragte uns beim Blick in das 13 m tiefe, lichtlose Verließ, was an uns wohl noch dran gewesen wäre nach längerer Haft in diesem Loch. (Ein Foto kann diesen Eindruck nicht wiedergeben). In der Region Werfen waren vor 300 Jahren besonders viele Menschen zum Luthertum übergewechselt; viele von ihnen waren dort eingekerkert.
Der Power-Point unterstützte Vortrag von Helmut Hardt-Stremayr, (Mitglied im Salzburger Verein aus St. Veit), mit dem Titel „Von einer Staatsreligion zum persönlichen Glauben“, war ein abendfüllender, ideengeschichtlicher Genuss zum tieferen Verständnis der Motivation der zur Emigrationgezwungenen, bekennenden Lutheraner unter katholisch kontrollierter Obrigkeit. Der Referent erzeugte durch seinen authentischen und an Fakten orientierten Vortrag eine lebendige Diskussion, die nur durch die vorrückende Nacht gestoppt werden konnte. Das mentalitätsgeschichtliche Einfühlungsvermögen von Helmut Hardt-Stremayr ließ den oft gebrauchten, aber selten mit Wissen und Leben gefüllten Ausruf „ums Glaubns willn “ als Grund für dramatisch erscheinende Lebensentscheidungen inhaltlich und im geschichtlichen Kontext nachvollziehbar erscheinen. Der Vortragende war so glaubwürdig, dass er für sich durchaus reklamieren könnte – wenn seine eigene Bescheidenheit ihm nicht selber im Wege stünde – ein echter Zeitzeuge (-genosse) der Salzburger Exulanten (gewesen) zu sein!
Den Abschluss unserer diesjährigen Salzburger-Land-Exkursion bildete am Samstag (18.05.2024) eine Schaitberger – Reminiszenz in Bad Dürrnberg, oberhalb von Hallein. Der langgediente OrtschronistJ. Schatteiner führte uns durch die Streusiedlung von Bad Dürrnberg, führte uns durch die tektonisch bedrohte Wallfahrtskirche und konnte uns als ehemaliger Bergknappe des nahe gelegenen, mittlerweile stillgelegten Salzbergwerkes Dürrnberg die Arbeits- und Lebenswelt der evangelischen Dürrnberger Knappen im 17. Jh. Einfühlsam verständlich machen. Anhand einer ca. 250 Jahre alten Knappenfahne erläuterte er uns die einzelnen darauf zu sehenden Motive. Das Wohnhaus von J. Schaiberger ist längst einem Neubau gewichen.
Der heutige Kurort liegt sehr ruhig und friedlich an der östlichen Bergflanke zu Berchtesgaden. Nur unsere Vorstellungskraft vermochte diesen heutigen Eindruck mit einer geschichtlichen Szenerie von zwischenmenschlicher Gewalt und des Umbruchs zu kontrastieren. Herr Schatteiner brachte uns auch zum oberhalb vom Ort im Wald gelegenen Predigtstuhl, wo sich J. Schaitberger mit all seinen Glaubensbrüdern versteckt zu Gottesdiensten traf. Der unverrückte Stein erinnert mit einer Inschrift an diese Begebenheit. Bei einem zünftigen Mittagsessen auf der Panorama-Terrasse der Gaststätte „Bergmannstreu“ wurden unsere Eindrücke dieser Führung mit weiterem Stoff vertieft.
Erlebnis- und erkenntnisreiche 3 Tage im Salzburger Land vergingen im Nu. Unsere persönlichen Kontakte dorthin wurden wechselseitig gestärkt und ausgebaut; die gemachten landeskulturellen und geschichtlichen Eindrücke verstärken unsere Liebe zur Heimat unserer Vorfahren.
Dieser Quilt (Wandteppich bestehend aus mehreren Stofflagen) wurde vor vielen Jahren von einer kleinen Gruppe von GA Salzburger Damen in Ebenezer entworfen und hergestellt, um im Salzburger Zimmer im Schloss Goldegg aufgehängt zu werden. Martha Zeigler war die Kuratorin des GSS-Museum und sorgte dafür, dass nur die feinsten Stickereien ausgeführt wurden.
Es wurde ein Layout erstellt, dass die spezifischen Bilder enthält, die die historische Siedlung der Salzburger in Ebenezer, Georgia (USA), darstellen sollten. Jede Dame war für Bilder und Materialien verantwortlich, die sie für die Erstellung des Themas verwendete , damit es von denjenigen erkannt wurde, die es in den kommenden Jahren betrachten würden. Einige Entwürfe sind sehr kompliziert, einige erforderten viel Geschick und Einfallsreichtum, und einige waren recht einfach, brauchten aber unterschiedliche Details. Besonderes Augenmerk wurde auf die Porträts von Rev. Boltzius und das indianische Bild, dass die Yuchi- oder Yammacraw-Späher darstellt, die den ersten Siedlern halfen, sich in den Sümpfen und Wäldern zurechtzufinden, mit denen sie auf dem Weg zur Besiedlung der Stadt Ebenezer konfrontiert waren. Es war wichtig, sie mit Würde und Unterscheidungsmerkmalen darzustellen.
Nachdem sie jedes Quadrat erstellt hatte, organisierte Frau Martha eine Gruppe treuer Freiwilliger, die die Quadrate zusammennähten und dann die Schichten „quilteten“.
Früher wurden „Handarbeiten“, Stickereien und Flickarbeiten, hautsächlich von Frauen ausgeführt. Ein altes Sprichwort lautete: „Eine Dame erkennt man an ihren Stichen“, was bedeutete, dass Qualitätsarbeit glatte, gleichmäßige Stiche hatte. Die Quilt erfüllt höchste Ansprüche. Diejenigen, die es kürzlich aus der Nähe sahen, waren fasziniert von den Nähten und der Liebe zum Detail, jetzt zu sehen als Vintage-Wandbehang. Herr Peter Vogelreuter hat den Quilt aus dem Museum im Schloss Goldegg geholt, damit er auf der Jahrestagung 2023 des Salzburger Vereins in Halle, Deutschland, gezeigt werden konnte.
Nach dem Ende des Gottesdienstes am Freitag wurden wir vor der Kirche vom Musikorchester Filzmoos empfangen, eine riesige Menschenmenge hatte sich dort versammelt. Erster Halt war der Felsen zum Toleranzberg, der durch die Vertreterin des Landeshauptmanns, Landtagsabgeordnete Elisabeth Huber und die Präsidentin des Salzburger Vereins e. V., Margrit Kempgen feierlich enthüllt wurde. Damit war der Toleranzberg eröffnet. Der Zug bewegte sich nun in Richtung Festplatz.
Es folgten die Begrüßung durch Christian Salchegger und die Grußworte der verschiedenen Würdenträger der Geistlichkeit, des Landseshauptmanns durch Elisabeth Huber und der Gemeinde Filzmoos, sowie der zahlreich angetretenen Vereine. Musikalische Einlagen gab es durch die TMK Filzmoos sowie den Chorissima Filzmoos. Was mich besonders berührt hat, war der musikalische Sketch einer Grundschulklasse über das heikle Thema Ausländerfeindlichkeit. Eingeübt von zwei Lehrerinnen. Ihnen gilt mein besonderer Dank.
Die Präsidentin des Salzburger Vereins Margrit Kempgen sprach das vorstehende Grußwort, das von den Anwesenden mit großer Anerkennung aufgenommen wurde. Nach dem Ökumenischen Segensgebet folgten die Ehrungen und Übergabe der Fahnenbänder von den Ehrendamen an die angetretenen Vereine, sowie die Überreichung der Blumensträuße an die Ehrengäste. Hiernach hatte ich die große Freude einem langjährigen Freund unseres Vereins eine vom Vorstand beschlossene Ehrung auszusprechen (siehe Foto links). Der Wortlaut der Urkunde lautet:
Der Salzburger Verein e. V. – Die Vereinigung der Nachkommen salzburgischer Emigranten trägt Herrn Christian Salchegger die Ehrenmitgliedschaft an.
Der Salzburger Verein würdigt mit diesem Beschluss — in Dankbarkeit — seine großen Verdienste für unseren Verein, die er durch fortgesetzte Unterstützung und Verbindung im Laufe von Jahrzehnten erwarb.
In diesem Rahmen leistete Christian Salchegger wichtige Hilfestellung bei der Organisation zahlreicher Veranstaltungen im Salzburger Land. Des Weiteren sorgte er stets für die Sichtbarmachung und historische Aufarbeitung der Salzburger Emigration. Zuletzt insbesondere bei der Verwirklichung des Toleranzberges. Bielefeld/Filzmoos, den 10. Juni 2022
Im Namen des Vorstands Margrit Kempgen Margot Bergmann Präsidentin Vizepräsidentin
Die Präsidentin zeichnete Herrn Alois Hartinger, Filzmoos und Herrn Christian Salchegger, Bögrainhof (Foto rechts)mit der Silbernen Ehrennadel aus, in Dankbarkeit für ihren wertvollen Einsatz bei der historischen Aufarbeitung der Salzburger Emigration, insbesondere bei der Gestaltung des Toleranzberges.
Für die Mitglieder des Salzburger Vereins und geladene Ehrengäste folgte ein Empfang des Landeshauptmanns Dr. Wilfried Haslauer, in seiner Vertretung fungierten als Gastgeber Hofrätin Mag. Isabella Walcher und Landtagsabgeordnete Elisabeth Huber, im Hotel Bischofsmütze. Am Sonnabend, dem 11.6.2022 folgte die Tagesausflugsfahrt in die Radstädter Tauern — Lungau — Turracher Höhe — Nockalmstraße. Dieser Tag war hervorragend vorbereitet und durchgeführt von Herrn Martin Dietrich. Die beiden Busse waren ein Geschenk der Landesregierung Salzburg. Auch dafür sagen wir herzlichen Dank.Die Präsidentin und ich haben nicht an der Tagesfahrt teilgenommen, stattdessen ha ben wir Schwarzach und Goldegg besucht, um uns einen Überblick über den Zustand der Ausstellungen zu verschaffen. Nach unserer Rückkehr nach Filzmoos besuchten wir das Oberhofmuseum. Wir hatten die große Freude von Hanni und Christan Salchegger eine persönliche Führung zu haben. Dieses Museum ist mit viel Liebe mit Exponaten aus mehreren Jahrhunderten bestückt worden. Bei der Führung konnten wir feststellen, wie viel den beiden dieser Ort bedeutet, viel Herzblut steckt darin. Danke dafür! Am Abend nahmen wir Abschied von Filzmoos mit einem Abendessen im Hotel und anschließendem gemütlichem Beisammensein. An dieser Stelle sagen wir Dank an alle, die mitgeholfen haben, dieses Jahrestreffen zu einem Erlebnis zu machen. Hierzu gehört auch das Team der Bischofsmütze, das uns hervorragend untergebracht und versorgt hat.
Meinungen und Religionen sind und werden sehr oft falsch interpretiert und aufgefasst. Menschen neigen zu Intoleranz. Die Geschichte der Vertreibung der Salzburger Protestanten in den Jahren 1731/1732 zeigte wenig Toleranz gegenüber den Andersgläubigen. In Filzmoos war es auch ein langer Weg dieses Projekt der Vertreibung Andersdenkender zu gedenken. Hier haben die Bewohner ein bemerkenswertes Projekt mit dem Toleranzberg geschaffen. Wir sehen aktuell, dass die Grenze zwischen Intoleranz und Toleranz eng aneinander liegen. Hören sie hier den Beitrag des ORF Salzburg zur Eröffnung des Weges (Parcours) vom 10 Juni 2022.
Vielleicht sind es Folgen des Lutherjahres: Offenbar ist das Interesse am Schicksal von Religionsflüchtlingen so groß, dass bereits drei Jahre nach Erscheinen der ersten Auflage eine zweite erforderlich wird.
°°George Turner schildert die Lebensverhältnisse der „Salzburger“ in der Zeit zwischen 1732-1944/45 in Ostpreußen und widmet besondere Aufmerksamkeit dem Versuch, den Zusammenhalt trotz des Auseinanderdriftens in unterschiedliche Länder nach 1945 zu fördern. Wie ein roter Faden ziehen sich dabei die Themen „Integration“ und „Bewahrung der Herkunft“ durch die einzelnen Kapitel.
°°Neu sind daneben zwei Akzente. Zum einen ist es das Thema „Protestantisches Bekenntnis und wirtschaftlicher Erfolg“. Hier galt es, Max Webers These zu relativieren, der zufolge die protestantische Ethik den Kapitalismus befördere. Zum anderen versucht sich der Autor an einer Erklärung, warum sich das Salzburgische als Dialekt nicht erhalten hat.
°°Auch wenn die vorliegende Darstellung viele Aspekte berücksichtigt, das Thema „Salzburger und Ostpreußen“ ist noch längst nicht abgeschlossen.
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