Die gesamte Menschheitsgeschichte ist von Flüchtlingsströmen durchzogen. Die Vertreibung der Salzburger Lutheraner zu Beginn der 1730er Jahre löste die wohl größte Flüchtlingswelle des 18. Jahrhunderts aus.
Der Salzburger Verein e.V. feierte im Jahr 2011 sein 100-jähriges Bestehen. Aus diesem Anlass konnte er die „Chronik der Marschzüge Salzburger Emigranten 1731 bis 1741“ herausgeben, die von Norbert Stein (Berlin) in 20-jähriger verdienstvoller Arbeit zusammengestellt worden ist.
Sie setzt uns in den Stand, der Geschichte der Salzburger Emigration im wahrsten Sinne des Wortes „nachzugehen“, die Beschwernisse des Wanderns auf fremden Straßen, aber auch die Dankbarkeit für freundliche Begegnungen und großzügige Hilfen zu verstehen, die nicht nur bei den Evangelischen zutage traten, sondern durchaus auch bei Katholiken und Juden.
Der „Triumphzug des Protestantismus“ war eine logistische preußische Meisterleistung, die Vollendung in einer erfolgreichen Landesentwicklung in Ostpreußen fand.
Nachdem im Winter 1731 und im Frühjahr 1732 schon Züge von Unangesessenen ohne vorausschauende Routenplanung ausgezogen waren, unterzeichnete Friedrich Wilhelm I. von Preußen am 2. Februar 1732 das Einladungspatent für die Salzburger.
Vom April 1732 an verlässt ein Wanderzug nach dem anderen das Erzstift. Im Spätsommer 1732 hatten über 20.000 Menschen das Salzburger Land verlassen. Die Marschzüge wurden von preußischen Kommissaren organisiert und führten die Emigranten auf verschiedenen Wegen durch das südliche und mittlere Deutschland zunächst meist nach Berlin. Von dort ging es entweder weiter zum Schiffstransport ab Stettin über die Ostsee oder mit Pferd und Wagen nach Königsberg und weiter in das nordöstliche Ostpreußen.
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