Am Abend des 4. Juni kamen die Teilnehmer bei herrlichem Wetter im Hotel Jäger in Wolfsburg zusammen und wurden dort von unserem Präsidenten, Herrn Jürgen Schroeter, und Herrn Bernd Fritzenwalder herzlich begrüßt. Anschließend wurde der geplante Ablauf für die folgenden beiden Tage bekannt gegeben: In den Mittelpunkt rückte Herr Fritzenwalder den Ausflug nach Flechtingen und Wegenstedt am Folgetag, der uns an den Durchzug unserer Salzburger Vorfahren im Jahre 1732 erinnern sollte. Nach dieser Begrüßung wandten sich die Teilnehmer dem rustikalen Büffet zu, plauderten mit Freunden, freuten sich über das Wiedersehen von alten Bekannten und tauschten bis in den späten Abend Erinnerungen aus.

Am Freitag, dem 5. Juni stand der Bus um 9.00 Uhr zur Abfahrt in die Altmark bereit. Nach gut einer Stunde erreichten wir Flechtingen, wo uns Frau Pastorin Heinecke schon vor der Kirche erwartete. Nach einer Begrüßung berichtete Frau Heinecke zunächst über die Geschichte des Ortes Flechtingen und der jetzigen von 1722 bis 1727 errichteten Patronatskirche der Adelsfamilie von Schenck.

Der Ort Flechtingen gehört zu den ältesten Orten der Altmark und wurde erstmals 961 in einer Schenkungsurkunde von König Otto I. erwähnt. Seit dem 12. Jahrhundert gehörte Flechtingen zum Bistum Halberstadt. Die Familie von Schenk wird 1307 erstmals als Besitzer der Wasserburg erwähnt. Deren Geschichte erläuterte später Herr Jürgen Klatt.

image001Frau Heinecke erklärte dann die Geschichte der jetzigen Kirche. Sie wurde auf Resten eines Vorgänger-Baus von 1592 errichtet, aber auch der Vorgänger-Bau war bereits auf den Mauern einer noch älteren Kirche errichtet worden, von der der Kirchturm bis heute erhalten blieb. Aus dem Vorgänger-Bau stammen die verglaste Herrschaftsempore, die mit vielen Familienwappen geschmückt ist, die wunderbar restaurierte, mit Stuck verzierte Moses-Kanzel, der ebenfalls herrlich verzierte Taufstein und die zahlreichen Epitaphe, die an die Angehörigen der Patronatsfamilie von Schenck erinnern.

Anschließend gab unser Ehrenmitglied Jürgen Klatt einen ausführlichen Überblick über die Geschichte der ursprünglich aus Magdeburg stammenden Adelsfamilie Schenck von Dönstedt, die sich später Schenck von Flechtingen nannte. 1442 wurden die Schencks von Flechtingen zu Erbkämmerern und Erbschatzmeistern der brandenburgischen Markgrafen ernannt. Trotz einer wechselvollen Geschichte blieben die Burg, die später in ein Schloss umgebaut wurde, sowie die Ländereien bis 1853 im Besitz der Familie von Schenck. Damals verstarb der letzte männliche Nachkomme der Adelsfamlie. 1869 erhielt der Adoptivneffe des verstorbenen Karl Schenck von Flechtingen die Genehmigung, das Schenck’sche Gut weiter zu führen. Dieser Wirtschaftsbetrieb existierte bis 1945. Unser Präsident, Herr Jürgen Schroeter, erklärte die Verbindung des Joachim Ernst Schenck von Flechtingen zu den Salzburger Emigranten von 1732.

Mit dem Emigrantenzug Nr. XVIII kamen am 21.9.1732 aus Halberstadt über Hötensleben und Weferlingen ca. 1100 Emigranten in die Besitzungen der Herren von Schenck nach Flechtingen. Dort wurden sie auf dem Platz vor der Kirche von den Honoratioren begrüßt, beköstigt und weiter nach Wegenstedt begleitet. Die Herren von Schenck und die Gemeindemitglieder haben sich um das Wohlergehen der Emigranten besonders verdient gemacht. In Wegenstedt verstarb der 92jährige Peter Schönecker am 21.9.1732, für den im Jahr 1734 die Herren von Schenck ein Epitaph anfertigen und vor der Kirche in Wegenstedt aufstellen ließen. (Details sind in Norbert Stein’s „Chronik der Marschzüge“ und in mehreren Ausgaben des „Der Salzburger“ festgehalten.)

image001Nach diesen Vorträgen feierte die Pastorin Frau Heinecke mit uns „Salzburgern“ eine Erinnerungs-Andacht in dieser schönen Kirche. Anschließend gingen wir bei herrlichem Wetter zum Restaurant „Seeterrassen“, direkt „über dem Schlosssee“, zum vorbestellten Mittagessen, das wir uns schmecken ließen.

Nun gestärkt brachte uns der Bus zum 9 km entfernten Wegenstedt. Hier vor der Kirche steht die Kopie des oben erwähnten Epitaphs, an dem zur Erinnerung an Peter Schönecker ein Gesteck niedergelegt wurde. Frau Pastorin Heinecke, zu deren Kirchenbezirk auch Wegenstedt gehört, erwartete uns bereits in der Kirche. Hier gab sie einen kurzen Überblick über die Gemeinde Wegenstedt und lud uns anschließend in die benachbarte Geschichtswerkstatt „Samuel Walther“ ein. Hier erklärte sie die kurze Geschichte dieser „Werkstatt“ , in der das Original-Epitaph zum Andenken an Peter Schönecker in eine Raumtrennwand eingebaut wurde, um so einerseits den Schutz vor weiterer Verwitterung sicherzustellen und andererseits den Besuchern die Möglichkeit zu geben, sowohl die Vorder- als auch die Rückseite mit insgesamt rund 900 Buchstaben lesen zu können.

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Am Samstag, dem 06. Juni, wurden wir vom Fahrdienst der Autostadt zu einer umfangreichen VIP-Führung durch die Autostadt abgeholt. Drei Tourguides gaben uns einen herzlichen Empfang zur Führung in 3 Gruppen.

Neben dem visuellen Erlebnis (Genuss) wurden uns außer der Konzern-Welt insbesondere die Ausstellung „Autowerk“ – Portal der Zukunft, die einzelnen Konzernmarken, die Ausstellungsfläche „Level Green“ – die Idee der Nachhaltigkeit (Ökologie, Gesellschaft und Ökonomie) sowie das Kundencenter mit der Fahrzeugübergabe näher gebracht. Nach einer Erholungsphase im Mövenpick-Restaurant hatte jeder Zeit für eigene Entdeckungen.

Den Abschluss bildete eine 1-stündige Fahrt auf dem Mittellandkanal mit Erklärungen zum Werk und zur Anlage der Autostadt; natürlich bei Kaffee und Kuchen. Danach wurden wir verabschiedet und vom VIP-Fahrdienst der Autostadt zum Tagungshotel gefahren.

Drei erlebnisreiche Tage mit allseits zufriedenen Gesichtern ließen wir bis kurz vor Mitternacht Revue passieren. Alle versprachen, beim nächsten Jahrestreffen in Goldegg im Salzburger Land wieder dabei zu sein.

Autoren: Eckhard Bernecker und Bernd Fritzenwalder